Suchst Du Antworten, so geh in die Natur

Das Jahr 2022 beginnt mit leisen Schritten und viel innerer Kraft.

Viele Themen im Außen ringen um die Aufmerksamkeit und umso wichtiger ist es, sich den inneren Themen zu stellen. Denn wie innen so außen. Das geistige Gesetz der Entsprechung. Wenn du eine positive Veränderung in der Welt sehen möchtest, dann heißt es weiter und tiefer nach innen gehen.

Gemeinsam mit anderen Teilnehmern des Jahresauftaktes des Auenhofes in Hembergen bin ich daher zu verschiedenen Kraftorten in der Region unterwegs. Neben Achtsamkeitsübungen, Räucherritualen und stillem Gehen in der Natur ist Raum zu fühlen und wahrzunehmen, ganz einzutauchen.

Erster Kraftort waren die Dörenther Klippen. Die Stille in der Abenddämmerung war mystisch. Am 6. Januar zum Fest der heiligen drei Könige selber wie eine Königin auf den Klippen zu stehen und in die Abenddämmerung zu blicken, hat etwas sehr majestätisches und erhebendes. Gleichzeitig steigt tiefe Demut vor der Schönheit unserer Erde und dem Wunder der Natur in mir auf. Mein Blick verweilt heute länger an einem Ilex, der Busch mit seinen stacheligen Blättern berührt gerade meine eigene Stacheligkeit und Verletzlichkeit. Als immergrüne Pflanze im kalten Winter ist der Ilex ein Symbol der Stärke und des Schutzes.

 

Sonnenuntergang an den Dörenther Klippen

Doch die Dörenther Klippen strahlen eine tiefe Ruhe und Festigkeit aus. Innere Themen und das Geplapper im Kopf kann langsam zur Ruhe kommen. Die gemächlichen Steine flüstern mir zur: „Komm zur Ruhe. Komm in deine Kraft.“

Vertrauen ist mir nicht in die Wiege gelegt worden. Ich durfte es im Laufe meines Lebens lernen und üben aufzubauen. Und gerade jetzt brauche ich tiefes Vertrauen in mich selber, vielleicht stärker denn je. Hier in der Natur, auf diesen Felsen habe ich das Gefühl, dass ich tief vertrauen kann. Ich spüre die Kraft in meinen Beinen und Füßen. Diese Urkräfte, die mich hier oben auf dem Felsen umgeben, rühren meine tiefe eigene innere Urkraft an. Wir sind viel mächtiger, wenn wir aufhören zu denken.

 

Der Zweite Kraftort zeigte sich in der wilden Natur der Guntruper Berge mit einem Pfad durch wildgewachsene Wacholderbüsche. Mit der Absicht und einer groben Richtungsangabe, an dem nahegelegenen Bach zu verweilen, liefen wir als Gruppe in langsamer Formation mit abwechselnder Führung. Es war interessant wie leicht und mühelos ein natürlich fließender Führungswechsel möglich ist und wie schön es ist, vertrauensvoll zu folgen und gleichzeitig selber einmal an führender Stelle zu laufen, um den Weg für die Gruppe zu bestimmen. Obwohl die meisten von uns den Ort nicht kannten, waren wir alle zur anvisierten Zeit am anvisierten Rastplatz.

Der Weg führte nicht nur durch die schönen Pfade. Ein großer Teil der Gebietes wird im Rahmen eines Naturschutzprojektes neu gestaltet und wirkt eher aufgerissen, verletzt und geschunden. Solche Abschnitte der radikalen Veränderung bereiten Unbehagen und sehen erst einmal fürchterlich aus. Gerade in diesem Teil lag mein Führungsabschnitt. Es fühlte sich wie eine Etappe in meinem Leben an und gleichzeitig konnte ich die Richtung nun aber selber bestimmen. Nach dem ersten Schock über die Verwüstung sah ich die jungen Pflanzen, die dieses Gebiet vielen bedrohten Tierarten wieder ein Zuhause bieten werden. Ich konnte das Erbe für die nachkommenden Generationen sehen, wenn diese uralte Landschaft durch die Neuanpflanzungen erhalten wird. Dies lies mich viel Zuversicht und Hoffnung fühlen.

Der Wacholder strahlte für mich eine herzberührende Wärme und etwas behütendes aus. Als ich den Stimmen der uralten Wachholderbüsche lauschte, hörte ich immer wieder die Worte: „Fürchte Dich nicht!“ Das war alles und doch so viel. Diese Botschaft lies mich die Kraft meiner freien Wildnatur fühlen. Hier kam ich wieder in Berührung mit meinen Wurzeln. Ich erinnerte mich daran, wie ich mit meinem Opa als kleines Kind die Feld- und Wiesenpfade entlang gelaufen bin. Und dann spürte ich in diesen uralten Büschen auch die Kraft meiner Ahnen.

 

 

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